An der Hand seines sechsjährigen Bruders fühlt sich der vierjährige Pauli sicher. Die Familie ist arm, die beiden schlagen sich wie zwei Stadtfüchse auf Nahrungssuche durchs Kleinbasel. Doch dann bricht die achtköpfige Familie auseinander, und das Verhängnis nimmt seinen Lauf, die jüngeren Kinder werden «versorgt». Für Paul heisst das: Pflegefamilien, Kinderheim, Kinderknecht auf einem Bauernhof, schliesslich gar Jugendknast, auch wenn bis heute niemand weiss, warum.
Aus Paul Richener ist trotz allem doch etwas geworden, zuerst Polizist, und heute ist er Gemeindepräsident exakt jenes kleinen Baselbieter Dorfes, in dem er verdingt war. Er hat lange geschwiegen. Erst als der Umgang der Fürsorgebehörden mit bevormundeten Kindern in den Medien und danach in der Politik zum Thema wird, steht auch Paul Richener auf: Das muss jetzt endlich einmal gesagt werden!
Dorothee Degen-Zimmermann hat ihm zugehört, die Akten studiert und gibt jetzt dem Verdingkind die Stimme, die es nie hatte.