»Blitz« hat ihr Freund sie genannt, ihr großer Freund in jenem schicksalhaften Jahr 1976, da sie in Frankfurt lebte, nach dem Zusammenbruch von Ehe und Familie. »Blitz« und manchmal »Blitz-Liz«. Weil sie teuflisch schnell war an den Demos und nachts mit dem Blitzlichtgerät voll in die knu¿ppelnden Polizisten hineinleuchtete.
Jahrzehnte später. Die Wege von Ernst Schläpfer, ehemaligem Polizisten, Fichenbullen und Homosexuellenjäger und von Lis Sauter, ehemals heimlicher Sympathisantin des militanten Untergrunds und glu¿hender Antikapitalistin, kreuzen sich ein zweites Mal. In einem Zu¿rcher Schrebergarten, wo beide ein Gartenhäuschen gepachtet haben.
Zwei Welten, die damals in der kleinen, sich ängstlich duckenden Schweiz jene explosiven politischen Realitäten repräsentierten, die einen tiefen Riss in die Gesellschaft trieben. Hier die R.A.F. und die Brigate Rosse; - dort, auf der Ru¿ckseite der Erdkugel, Mao und sein Rotes Bu¿chlein, hier, auf der provinziellen Schokoladenseite, eingebettet zwischen Gebirgen und Endmoränen, die Rebellion Jugendlicher im Angesicht eines Repressionsapparates, der außer Rand und Band geraten war.