Links hinter der Ratlos-Straße, vorbei am Weiß-nicht-Weg, liegt die Welt von Ruedi Widmer, wo das Erdöl ausgeht (in die Disco), die Schweizerische Mutantenpartei 1000 Jahre Atomkraftwerk Beznau feiert und die B-Post jetzt per Kontinentalplattenverschiebung kommt.
Es ist eine Welt wie unsere, nur ein bisschen komischer. Widmer, seit Jahren einer der profiliertesten Cartoonisten der Schweiz, ist stets auf der Höhe des Tagesgeschehens. Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, ob national oder international, kommentiert er mit unverwechselbarem Strich und hintersinnigem Humor. Und auch als Kolumnist zeigt sich Widmer als ebenso kritischer wie fantasievoller »Verorter von Lächerlichkeiten«.
Widmers Weltausstellung versammelt Zeichnungen und Texte aus über zehn Jahren. Das Buch bezeugt nicht nur, dass Satire haltbar ist, sondern auch, was die Menschen in dieser Zeit bewegte und noch immer bewegt: Finanzkrise, Klimawandel, Migration, Rechtsrutsch. Und die Frage, warum Rivella Rhabarber nach Rhabarber schmeckt, obwohl kein Rhabarber drin ist.
»Eines Tages werden wir darüber lachen«, redet man sich manchmal selber gut zu. Ruedi Widmer fängt jeden Tag damit an.